Mehrtageswanderungen

Mehrtageswanderungen, seien es Streckenwanderungen mit oder ohne Gepäcktransport oder Standortwanderungen, bedürfen einer besonders sorgfältigen Planung und Vorbereitung.

Unterkünfte müssen reserviert werden, Fahrkarten sind zu beschaffen. Deshalb ist eine verbindliche Zusage unerlässlich.

Berichte von den Mehrtageswanderungen

Harzer Klosterweg vom 1.-6.September

 „Was haben wir für ein Glück mit dem Wetter!“ Täglich mindestens einmal haben wir uns über das Wetter gefreut – ideal fürs Wandern, nicht zu warm, nicht zu kalt, ein wunderbarer Sonne-Wolkenmix ohne Regen hat uns die Woche begleitet. Das Wetter war ebenso heiter wie die Stimmung.

Vierzehn Mitglieder des Oldenburger Wandervereins waren vom 01.09. bis zum 06.09. unterwegs auf dem Klosterwanderweg von Goslar bis nach Thale, organisiert und geleitet von Renate Ponel und Ursula Spankus. Beiden gilt an dieser Stelle unser Dank nicht nur für die schönen Geschichten, Gedichte und Informationen, mit denen sie uns erfreut haben, sondern auch für die richtigen Wege, die sie immer gefunden haben und auf denen wir ihnen blind folgen konnten. Auch die Schwierigkeiten, die uns die Deutsche Bahn direkt nach unserer Abfahrt beschert hat, haben wir dank ihrer Überlegungen verkraftet.

Der Klosterwanderweg wird begleitet von den Engelsbänken, die immer an den bedeutenden geistlichen Stellen stehen. Sie haben Rückenlehnen in Form eines Engelskopfes mit Körper und Flügeln zum Anlehnen. Und zur Erbauung steht auf jeder ein anderer Spruch, z.B. „Du sollst leben!“ Oder „Schweige und höre!“ Oder „Gott gebe dir ein weises Herz!“

Der Tourismus-Verband Harz hat sehr schönes Material herausgegeben, anhand dessen man Informationen über die einzelnen Klöster und Kirchen bekommt. Am Ankunftstag haben wir die Neuwerkkirche Goslar und die Klosterkirche Grauhof besucht, letztere hat uns sehr beeindruckt, was sicherlich auch an der Führung eines Kirchenmitarbeiters lag. Schließlich sind wir im sehr beeindruckenden Kloster Wöltingerode angekommen – die Wanderung war gar nicht sooo lang gewesen, aber sie hatte erst nach der Anreise um 13:30h begonnen. Im Klosterhotel haben wir übernachtet und dort auch im Klosterkrug gegessen. Dieses Kloster ist gemeinsam mit dem Michaelstein wohl am Besten erhalten und wird sehr vielseitig bewirtschaftet.

Der zweite Tag enthielt unsere längste Wanderung von 21km bis nach Ilsenburg und zum dortigen Kloster.

Von Ilsenburg ging es am dritten Tag zuerst zum Kloster Drübeck, dann über das Kloster Himmelpforte (hier sind nur ein paar Steine und Forellenteiche übrig) bis nach Wernigerode. Dieses Städtchen mit der Kirche St. Johannis hat uns sehr gut gefallen. Was uns etwas entgeistert hat, war die malerische historische Eisenbahn, die viel Qualm und Feinstaub etc. ausstößt und direkt ins Städtchen bläst.

Von Wernigerode sind wir am vierten Tag zum Kloster Michaelstein gewandert, wo wir auch übernachtet. Dieses Kloster bietet neben den alten Räumen und dem Kreuzgang einen sehr schönen Kräutergarten mit über 200 Kräutern, einen Gemüsegarten und ein Museum über Musik und ihre Instrumente, sehr gut gemacht. Musik wird hier großgeschrieben und Musiker*innen werden gefördert. In einem Gebäudeteil ist ein hochmoderner Konzertsaal entstanden, in dem zum Zeitpunkt unseres Besuches junge Musiker*innen aus 13 Nationen für ein Konzert am 12.09. geprobt haben. Sie sind auch in einem Gebäudeteil untergebracht und können sich so konzentriert dem gemeinsamen Musizieren widmen. Am fünften Tag wurden Blankenburg und die Teufelsmauer erwandert, letztere eine kleine Herausforderung für die eine und den anderen. Es war schon gut, schwindelfrei zu sein und keine Höhenangst zu haben. Die Anstrengung wurde durch eine lange Rast am „Hamburg Wappen“ belohnt. Der Tag endete nach einem Besuch des Klosters Wendhusen in Thale. Bei der „Blauen Forelle“ haben wir sehr gut gegessen, uns bei unseren Wanderführerinnen bedankt und eine Urkunde über die gewanderten Km (79) sowie die Wandernadel des Harzer Klosterwanderwegs entgegengenommen.

Sehr zufrieden mit leicht erschöpften Gliedern haben wir dann am nächsten Tag den Heimweg angetreten, und, man glaubt es kaum, alle Verbindungen wurden planmäßig erreicht.

Jeden Tag wurde ein Tagesspruch vorgetragen. An einem Tag war es folgende Geschichte von Khalil Gibran aus: „Der Narr“
Eines Tages sagte das Auge: »Jenseits dieser Täler sehe ich einen Berg von blauem Dunst umschleiert. Ist er nicht schön?«
Das Ohr lauschte, und als es eine Weile angestrengt gelauscht hatte, sagte es: »Aber wo ist dieser Berg?  Ich kann ihn nicht hören.«
Dann sprach die Hand und sagte: »Vergeblich versuche ich, ihn zu fühlen oder zu
berühren, aber ich kann keinen Berg entdecken.«
Und die Nase sagte: »Da ist kein Berg, ich kann ihn nicht riechen.«
Dann sah das Auge woanders hin, und alle zusammen sprachen sie über die seltsame Täuschung des Auges.
Und sie sagten:  »Irgendwas ist mit dem Auge nicht in Ordnung.«

Autorin: Gabriele Bunse

 

 

Vogtland Wanderwoche vom 11.-17.Mai 2019

Am 11. Mai 2019 machten sich 12 Oldenburger Vereinsmitglieder in Fahrgemeinschaften auf den Weg nach Markneukirchen, einem kleinen Ort im Vogtland. Empfangen wurde die Gruppe von der Wanderführerin Marina, einer Natur- und Kräuterpädagogin und Norbert einem Vogtland- und Musikinstrumentenkundigen Begleiter.

Untergebracht waren wir in der „Wohlfühlherberge Weitblick“, einem Hotel, dass diesen Namen durchaus verdient. Bestens organisierte Wanderungen führten uns durch die schöne Mittelgebirgslandschaft und ließen uns auf den „Hohen Steinen“ einen weiten Blick zum Erzgebirge und Fichtelgebirge genießen. Auf unseren Wegen durch die vielfältige Natur wurden wir von Marina auf zahlreiche Pflanzen, Kräuter und andere Besonderheiten der Umgebung aufmerksam gemacht. In traditionellen Hütten, Gasthöfen und einer Brauerei hatten wir Gelegenheit, die heimischen Speisen und Getränke zu genießen.

Die Erlbacher Gegend ist weit über die Region hinaus für hochwertigen Geigenbau berühmt und so besuchten wir dann auch das Museum „Selbstspielende Musikinstrumente“ und das „Musikinstrumenten-Museum mit Schauwerkstatt Geigenbau“ mit interessanten Erläuterungen und Vorführungen.

Ein weiteres Highlight war der Besuch des Riedelhofes, wo wir einem Konzert der ausgezeichneten Leipziger Gypsy-Jazz Gruppe „Hot Club d’Allemagne“ lauschten konnten.

Bemerkenswert ist noch, dass das Vogtland -das an Sachsen, Thüringen, Bayern und Tschechien grenzt- auch der Eisschrank Deutschlands genannt wird. Das können wir bestätigen. Dennoch: es war eine wundervolle Woche.

Ursula Spankus